3 weite verse


D.F. 10x80 cxn

Entlang der Birkenreihen ziehen sicher Wege
Und unter Pappelkreisen ruht gewiss ein Teich
Womöglich steckt im Sanddorn ein Gelege 
Die Brandgans duckt sich gerne hinterm Deich

Die Ferne trübt die Sicht aus festen Ländern
Der Blick auf´s Meer bleibt dennoch unser Zwang
Zu ahnen, was nur Wind und Wetter ändern
Und wie den Wind und Wettern das gelang

Es sei Natur, was wir erspähen durch die Gläser
Und so gesund, wie die Natur es gar nicht weiß
Der Wind streicht dämlich über fremde Gräber
Das Wetter leert das Meer. Und dir wird heiß

(Erklärung: D.F. 10x80 cxn = Fernglas der Wehrmacht im 2.Weltkrieg)


s e t h

In den stillen nächten,
wenn die winde schweigen
und die dächer sich müde
dem rinnstein hinneigen,
und das neonlicht
in der großen stadt
erlischt und die liebe
zu leiden hat,

dann kommt der moment,
und der mond berührt
im lidschlag die erde:
der träumende spürt
das furchtbarste kind
von geb und von nut;
sieht, wie sicher der seth
im unfrieden ruht.

die dinge und farben
zerfliessen zum rand,
raum greift im schatten
die scherenhand
um den schönen hals des kranichs.
und die zangen schliessen fest.

die morgensonne löst die dämmrung,
wenn seth sie blutleer aufgehen lässt.

erklärung 1: seth       erklärung 2: kranich



meine würde

deine hat sich nicht beklagt,

was du nicht hörtest, nicht gesagt,

was du nicht schlucktest, nicht gekocht,

hat im frühling nicht gebockt.

deine machte nie ihr ding,

hat getragen, was nicht ging,

hat kein geheimnis je verraten,

konnt´ im guss auf sonne warten.

deine hat die not vertagt,

hat nach blumen nie gefragt,

nie nach mehr und falschem frieden,

und im herbst nicht nach dem süden.

deine hat dich überwintert
ohne stöhnen, dass der wind stört,
der die toten zimmer fegt.
hat sich dir still beigelegt.

nahm dir so die letzte hürde.

freund im nebel
meine nicht,

meine hätte …,

meine würde … !