STARTTEXT

erstens 

wichtig an texten ist, sich nicht mit ihnen zu verwirklichen,
sondern einer wirklichkeit löcher zu popeln -
zum atmen, zum reingucken, zum wehtun.
bis die nase blutet,
 im geringsten aber
irgendwas juckt.

zweitens

setzt "geistiges eigentum" immer amnesie oder irrtum voraus;
sofern sie also verwertbares entdecken,
kopieren sie und schreiben sie ihren namen drunter,
solange worte nicht mein broterwerb sind -
dann wäre das wohl anders.



letztens

Der Koppelzaun

Stapft durch die Wiesen,
springt über Gräben,
kreist um den Apfelbaum,
legt sich daneben,
rappelt sich auf.
Zum Hügel hinauf!

Marschiert über’n Kamm,
wo der Weißdorn beginnt
und der Wind mit den Drähten
ein Heimatlied singt.
Steht doppelt und breit,
dass alles so bleibt.

Muss noch hinab
zum Sumpf an den Weiden,
das steinreiche Land
nach Plänen zerschneiden.
Zwischen Hügel und Tal
bleibt nichts egal.

Steht auch das Vieh
längst in den Ställen,
einer schlägt an:
Der Hund hat zu bellen,
wenn Fremde am Zaun
rüberschau’n.



vorletzens

Galina, Vadim und ich

Frühkartoffeln, spät geschnitten
Petersilie aus dem Frost
Als ich dich zum Teller hinschob
Stand die Sonne schon auf Ost

Als du auf dem Teller einschliefst
Hat die Uhr sich nicht bewegt
Aber du hast dich zur Sonne
Deinen Kopf nach Ost gedreht

Du träumst nicht von Petersilie
Und dein schöner Kopf im Frost
Fragt mich nicht, ob er gefiele
Dieser Zug in dir nach Ost

Und ich trinke aus der Flasche
Die die Petersburger Post
Gestern Abend zu dir brachte
Und ich seh mit dir gen Ost